AKT!ON 21

N.Ö. Marchfeld - Groß Enzersdorf (BIM)
Nein zur Lobau-Autobahn!


Freitag, 10. Dezember 2010

Die BIM engagiert sich gegen den Bau der geplanten Lobau-Autobahn S1 und für die Erhaltung der Lebensqualität im Raum Groß Enzersdorf.

Unser Ziel ist es, die geplante Lobau-Autobahn S1, die in den Medien meist verharmlosend als Nordost-Umfahrung tituliert wird, zu verhindern.
Die Lobau bzw. der Nationalpark Donauauen muss unangetastet bleiben. Auch ein Tunnel unter dem Nationalpark würde das Ökosystem - vor allem durch das Durchschneiden der Grundwasserströme - schwer beeinträchtigen.
Unser Ziel ist nicht einfach eine Verlegung von Trassen, Abluftbauwerken, Autobahnknoten oder Zu- und Abfahrten um ein paar hundert Meter oder ein paar Kilometer zu Lasten der dort ansässigen Bevölkerung: Wir wollen keine neue Autobahn, Schnellstraße oder sonstige Straße durch die Lobau - weder oberirdisch noch unterirdisch, weder hier in Groß Enzersdorf noch weiter östlich oder westlich.
Wir sind gegen jegliche Förderung des Transitverkehrs: Hochrangige Straßen produzieren nur noch mehr Verkehr. Daher gehören der geplanten A23-Spange Aspern und der geplanten Marchfeldschnellstraße S8 ebenso unsere kritische Aufmerksamkeit.
Was unsere Region dringend braucht, ist einerseits ein massiver Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel, damit für Pendler endlich eine echte Alternative zum Individualverkehr vorhanden ist, und andererseits Ortsumfahrungen, um die Ortskerne vom Verkehr zu entlasten.
Wir wollen, das Groß Enzersdorf endlich seinen Namen - Klimaschutzgemeinde, Nationalparkgemeinde, Gesunde Gemeinde - Rechnung trägt. Unseren Kindern und Enkeln wollen wir eine lebenswerte Umwelt hinterlassen und keine zusätzlichen gesundheitlichen Belastungen durch Abgase, Feinstaub und Lärm. Wir leben hier ohnehin schon in einer Region, die durch Feinstaub und Fluglärm stark beeinträchtigt ist.
Daher: Nein zur Lobau-Autobahn!

Einige Fakten zur geplanten Lobau-Autobahn:

Der neue Brenner:
Die Lobau-Autobahn ist als Teilstück einer internationalen Transitschneise von Danzig bis zur Adria geplant, der TEN 25, und würde daher massiv Schwerverkehr in die Region bringen.

Gesundheitsgefährdung: Die Lobau-Autobahn ist mitten durch Feinstaub-Sanierungsgebiet geplant. Durch die Lobau-Autobahn wäre mit Schadstoffen von weiteren 60.000 Fahrzeugen pro Tag zu rechnen.

Autobahnknoten-Wahn: Insgesamt sind auf einer Strecke von ca. 12 km: 6 (!) Autobahnknoten in Planung. Davon allein auf Groß Enzersdorfer Gemeindegebiet drei Autobahnknoten innerhalb von nur 4 km.
  • Halbanschluss-Stelle Essling (HAST Essling)
  • Anschluss-Stelle Groß Enzersdorf (AST Groß Enzersdorf)
  • Halbanschluss-Stelle Raasdorf (HAST Raasdorf)
Transit durch Wohngebiet: Die Lobau-Autobahn würde direkt an Wohnhäusern, Kindergärten und Schulen vorbeiführen. Als Beispiel sei hier die Halbanschluss-Stelle Essling (die zur Gänze auf Groß Enzersdorfer Gebiet liegen würde) angeführt:
  • Entfernung HAST Essling bis zu den ersten Wohnhäusern: ca. 150 m
  • Entfernung HAST Essling zur AHS (samt Sportplatz): ca. 300 m
  • Entfernung Tunnel-Ein- bzw. -Ausfahrt zum Reittherapiezentrum: weniger als 100 m
Belastung der Ortskerne: Die Lobau-Autobahn würde laut Asfinag-Berechnungen für den Ortskern von Groß Enzersdorf eine Verdoppelung des Verkehrs bedeuten. Offiziell wird immer eine Entlastung der Ortskerne versprochen.

Langsame Öffis: Der einzige Öffi-Anschluss von Groß Enzersdorf nach Wien würde durch den zu erwartenden Verkehrsanstieg und die Ampel an der geplanten Zubringerkreuzung zur Lobau-Autobahn entschleunigt.

Unterirdischer Staudamm: Der Lobau-Tunnel würde beim Auf- und Abtauchen die Grundwasserströme der Lobau durchschneiden. Trotz des Einbaus einiger Düker, wäre der 8,5 km lange Tunnel ein gewaltiger unterirdischer Staudamm: In Essling müsste mit einem Anstieg des Grundwasserspiegels, in Groß Enzersdorf mit einem dramatischen Abfall gerechnet werden. D.h. die Hausbrunnen würden austrocknen, die Lobau ihr Gesicht grundlegend verändern.

Todesfalle Lobau-Tunnel: Über eine Länge von 8,5 km Tunnel ist kein Notausstieg nach oben vorgesehen. Laut Nationalparkgesetz ist das nicht möglich. Fluchtwege führen daher in die Gegenverkehrsröhre. Die Wege bei einem Brand sind selbst mit schwerem Atemgerät viel zu lang, um auch nur den Hauch einer Chance auf Bergung bzw. Flucht zu haben. Im Brandfall müsste der Tunnel erst ausbrennen, um zum Katastrophenherd gelangen zu können.

Abgase in Wohngebiet: Zwei Abluftbauwerke sind in Groß Enzersdorf geplant, eines auf Höhe des Autokinos ganz in Nationalparknähe, eines etwas weiter Richtung Norden, ca. 300 m neben dem Gymnasium. Beide sollen 10 m hoch werden:
  • Keine Filter vorgesehen und laut derzeitiger Planung auch eine Filter-Nachrüstung technisch nicht möglich.
  • Ausblashöhe niedriger als zuerst geplant (erste Planung: 30 m Höhe), d.h. es muss mit noch mehr Druck ausgeblasen werden, um eine entsprechende Höhe zu erreichen. Das wiederum bedeutet eine noch höhere Lärmbelastung im weiten Umkreis der Abluftbauwerke.
  • AHS samt Sportplatz ca. 400 m neben dem Abluftbauwerk
  • Kindergarten ca. 700 m neben dem Abluftbauwerk
  • Nicht zu vergessen: Bei der HAST Essling dringen ebenfalls Schadstoffe aus dem Tunnel.
Kontaminierung: Bei einem Tunnelbrand ist geplant, den giftigen Rauch direkt an der Nationalparkgrenze und in Wohngebiet über ein 10 m hohes Abgasbauwerke aus dem Tunnel zu leiten. Die Bevölkerung müsste tagelang in ihren Häusern ausharren oder evakuiert werden. Der Boden wäre kontaminiert.

Lärmhölle hoch drei: Das Lärmproblem von 60.000 Fahrzeugen täglich wäre durch den Tunnel entgegen aller Beteuerungen der Planer nicht gelöst: Direkt zwischen Einfamilienhäusern Esslings und Groß Enzersdorfs ist die HAST Essling geplant. Oberirdisch, sonst könnte es ja keine Auf- und Abfahrten geben. D.h. hier sollte eine unglaubliche Lärmquelle mitten in Wohngebiet gebaut werden. Ebenso wären die geplanten Abluftbauwerke gigantische Lärmquellen.

Die BürgerInitiative Marchfeld - Groß Enzersdorf (BIM) ist überparteilich und unabhängig. Für die BIM engagieren sich Menschen aus verschiedensten gesellschaftspolitischen Gruppierungen und Altersgruppen mit unterschiedlichen weltanschaulichen Hintergründen.

Mehr Informationen auf unserer Website: http://www.s1-bim.at

E-Mail: info@s1-bim.at

Für die BI: Margit Huber
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