AKT!ON 21

Kein weiteres Hochhaus in Kaisermühlen


Montag, 24. Juni 2013

Die Initiative Kaisermühlen bringt am 25.6. um 15 Uhr in der MA 62, Lerchenfelderstr. 4/3.Stk. eine Petition mit 1111 Stk. Petitionsunterschriften (Hauptwohnsitz Wien) gegen den Bau von Hochhäusern in Kaisermühlen ein.

Die Petition zeigt die Missachtung der städtebaulichen Richtlinien im Falle einer Umwidmung für das private Bauvorhaben „Danube Flats“ auf und richtet sich an die Verantwortlichkeit der Politik zur Gesetzeseinhaltung und Auftrag, Alternativen am Standort Cineplexx-Reichsbrücke zu untersuchen und zu entwickeln, die für ganz Wien und die Wiener sowie Besucher einen möglicherweise wesentlich höheren Nutzen (Erlebnis, Freizeit, Kultur) bringen als dies ein Wohnhochhaus kann, welches aufgrund der Lärm und Windbelastung am falschen Standort steht.

Hier der OTS-Text der BI

Donaustadt - kein weiteres Hochhaus in Kaisermühlen

Die Initiative Kaisermühlen überreicht morgen ihre Petition, die von 1111 BürgerInnen aktiv unterstützt wird und jede Menge Zündstoff bietet

Wien/Donaustadt (OTS) - Bei dieser Petition geht es um fragwürdige
Vorgangsweisen der Wiener Stadtpolitik. Politiker und Beamte haben
offensichtlich hinter verschlossenen Türen an der Planung für das
Luxuswohnhochhaus Danube Flats in Kaisermühlen mitgewirkt, wohl
wissend, dass die geltenden Bestimmungen das nicht erlauben, kein
städtebauliches Leitbild ein derartiges Vorhaben abdeckt. Maßnahmen
der MA 21, die als Versuch zur nachträglichen Vertuschung dieses
Missstandes gewertet werden können, lassen Zweifel an transparenter
Vorgangsweise aufkommen.

Ob Leitlinien der Stadt Wien umgangen, missachtet oder zu freizügig
interpretiert wurden, wäre nun vom Petitionsausschuss zu überprüfen.
Ob die Vorgänge zweifelsfrei den hochstehenden ethischen Ansprüchen
in Politik und Verwaltung entsprechen, wäre zu untersuchen.

Die Abgabe der Petition am 25. Juni fällt nicht zufällig auf den 90.
Geburtstag des Architekten Harry Seidler (gest. 2006) der 2002 für
die Vollendung des städtebaulichen Vorzeigeprojektes, des Ensembles
Wohnpark und Hochhaus Neue Donau und des Entertainmentcenters
(Cineplexx/Minopolis), von BM Häupl geehrt wurde. Nach nur 13 Jahren
Bestand soll das Cineplexx/Minopolis abgerissen und sein Werk nun zu
Grabe getragen werden, weil ein Freund von BM Häupl, Erwin Soravia,
die treibende Kraft hinter Danube Flats ist. Dieser wurde vor wenigen
Tagen ebenfalls von BM Häupl ausgezeichnet. Ein Vorgriff auf die
erfolgreiche Umwidmung zur Errichtung von Danube Flats?

Vor dem Hintergrund persönlicher Freundschaften zwischen privatem
Bauträger und Politikern und selbstbewusst betontem
Vertrauensverhältnis zur Beamtenschaft drängt sich die Frage nach
Widmungszusage oder Anlasswidmung auf.

Das bisherige Stimmverhalten in Bezirksvertretungssitzungen und in
der Stadtentwicklungskommission zeigen deutlich, dass es sich bei dem
Umwidmungsverfahren um Parteipolitik und nicht um Stadtpolitik
handelt. Wortmeldungen im Gemeinderat bestätigen das.
Bürgerbeteiligung oder Einbindung objektiver Experten, wie aus der
Kammer für Architekten, sind offensichtlich im Eifer und Dienste im
Sinne privater Verwertungswünsche auf der Strecke geblieben. Es ist
nicht bekannt, dass man sich ernsthaft mit einer intelligenten und
innovativen Alternative, mit Mehrwert für alle WienerInnen und die
ganze Stadt, auseinandergesetzt hätte. Es sei klargestellt:
Investorenbeteiligung ersetzt nicht Bürgerbeteiligung.
Spekulationsarchitektur ist nur bei Eröffnungsfeierlichkeiten schön.

Bei dieser Petition geht es nicht um die Aussicht einiger weniger
Bewohner aus dem Seidler Tower, die durch das geplante Hochhaus
Danube Flats verstellt werden soll, wie das immer wieder in
böswilliger Absicht kolportiert wird. Es geht darum, dass sich 1111
BürgerInnen deklariert haben, stellvertretend für zahlreiche
besorgte, kritische und mündige WienerInnen, die handelnden Personen
im Rathaus aus der verkrusteten Ecke der Realitätsverweigerung
herauszuholen und an die Existenz von BürgerInnen mit Nachdruck zu
erinnern. Nicht nur unmittelbar vor Wahlen.

Auch die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten kritisiert in Ihrem Newsletter die Schaffung des städtebaulichen Leitbildes Danube Flats im Nachhinein:
http://wien.arching.at/shownewsletter.php?nr=12481