AKT!ON 21

Erhaltung der Bäume in der Fleschgasse


Dienstag, 8. Jänner 2008

Ein überdimensionales Bauprojekt in einem bisher unbebauten Garten mit schützenswertem alten Baumbestand in 1130 Fleschgasse 4-6 läßt die Wohnbevölkerung der Umgebung auf die Barrikaden steigen. Das Projekt war von langer Hand vorbereitet worden. 1987 wurde erstmals und von allen unbemerkt (auch von der Grundstückseigentümerin selbst!) im FlWP ein zu bebauendes Areal von 16 mal 26 m (416m²) eingezeichnet, die straßenseitige Baumreihe war damals davon unberührt. Nicht unwesentlich scheint der 1995 erfolgte Erwerb der Liegenschaft 1130 Fleschgasse 2 mit eingeschossigem Gebäude, aber Bauklasse II (!) durch die Centum Immobilien AG, das Haus trägt die Tafel „Eigentum Conwert“. Die für alle tragische Widmungsänderung erfolgte dann 1997 (in den 10 Jahren dazwischen wurde die Liegenschaft „unauffällig“ als Kindergarten genutzt). Das zu bebauende Areal wurde an die Gehsteigsgrenze Fleschgasse verlegt und auf 14,2 mal 31,8m (451,56m²) unbemerkt vergrößert.
Damit man dort nun richtig loslegen konnte, wurde noch nach der öffentlichen Auflagedie Höhenbeschränkung von 7,5m und die besondere Bebauungsbestimmung BB2 weggelassen. Erst der Abriß des Einfamilienhauses auf der Liegenschaft 1130 Fleschgasse 10, verbunden mit der Fällung aller Bäume, ließ die Anrainer aufwachen. Maximal mögliche Tiefgaragen gefährden den unter Schutz stehenden Baumbestand, keiner der Bäume dieser grünen Lunge im Zentrum Hietzings kann diese Bauvorhaben überleben. Eine steile Garagenausfahrt (14,8 % ohne Einsicht in den Fußgänger- und Radverkehr) an der Grenze zu Fleschgasse 8 gefährdet vor allem Schulkinder und Senioren. Sie wird ohne irgendwelche Skrupel ausschließlich auf 180m² des zu begrünenden Abstandsstreifens geplant, wobei noch weitere früher erfolgte Ersatzpflanzungen vernichtet werden. Die Bauwerberin ist die SÜBA, Gespräche mit Anrainern führt sie grundsätzlich nicht, dem Bauausschuß des Bezirks hat sie scheinheilige Geschichten über Erhaltung der Bäume erzählt, bei aufmerksamer Betrachtung der Einreichpläne sind dies reine Schutzbehauptungen. Wie deutlich in 1130 Auhofstraße 8 (mit maximaler APCOA Garage) zu beobachten, können auch die gesündesten Bäume nicht überleben, wenn man ihnen die Hauptwurzeln abschneidet und das Grundwasser wegnimmt.
In der Auhofstraße 8 sterben derzeit zwei große alte Föhren wegen des überdimensionalen Garagenbaus ab. Da Naturschutz doch ein öffentliches Anliegen sein sollte und die Sicherheit von anderen Verkehrsteilnehmern eigentlich ein Thema sein müsste, hat die Bürgerinitiative Fleschgasse noch nicht alle Hoffnung auf eine Planänderung der Bauwerberin aufgegeben. Zu hinterfragen ist hier jedenfalls die Rolle der MA 19, die anscheinend ohne „das Ortsbild“ je gesehen zu haben, eine Bewilligung erteilt hat. Sowohl die jeweils viergeschossigen Neuplanungen in Fleschgasse 10 als auch 4-6 überragen den benachbarten Altbestand in Fleschgasse 8, aber auch Fleschgasse 2 und Hietzinger Hauptstraße 46 um etwa das Doppelte. Die BI InitiatorInnen haben sich daher um Überprüfung des Gutachtens der MA 19 an Bürgermeister Dr.Häupl gewandt, in einem Schreiben seiner Büroleiterin wurden jedoch alle Bedenken abgeschmettert.

Kontakt: johanna.kraft@chello.at
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