AKT!ON 21

WICHTIG!!! Umweltverträglichkeitsunterlagen wurden klammheimlich aufgelegt.....

Dienstag, 27. Mai 2008 bis Dienstag, 17. Juni 2008

Bürgerinitiative Bahnhof Wien ruft zur Unterschriftensammlung bezüglich der Hochhausbau- und Straßenbauprojekte beim Hauptbahnhof auf

Ohne wesentliche Publicity hat die Auflage der Umweltverträglichkeitsprüfunterlagen zum Städtebau (Hochhäuser) und zum Straßenbau im Bereich des Bahnhofsareals am zukünftigen Hauptbahnhof Wien (ehemaligen Südbahnhof) während der Pfingstfeiertage begonnen. Nur noch bis 20. Juni (Abgabe bis 17. Juni bei Walter Papst 1040, Wiedner-Gürtel 4/7) sind Unterstützungsunterschriften für die Bürgerinitiative möglich.

Die Bürgerinitiative konnte schon bei der ersten schnellen Durchsicht der Unterlagen einige sehr belastende Details in den Unterlagen finden. So ist schon bei den vorbereitenden Lärmmessungen im Bereich des Bauvorhabens fast überall eine übermäßige Lärmbelastung gemessen worden, die alle zulässigen Werte übersteigt. Trotzdem werden unmäßig hohe Bauten am Bahnhofsareal gegenüber dem Wiedner Gürtel und dem Arsenal geplant, die den dort bestehenden Stadtvierteln noch wesentlich mehr reflektierten Lärm bescheren werden.

Die geplanten Hochhäuser sollen bis über 100 m hoch werden. Das wird sowohl das Ensemble des Belvedere stören, wie auch Dr.Michael Petzet, internationaler Präsident der ICOMOS festgestellt hat, die deshalb der Wiener Innenstadt wahrscheinlich das Welterbeprädikat als gefährdet auf die „Rote Liste“ setzen wird. Der große Hochhausklotz am Südtirolerplatz wird aber so in den Gürtel hineinragen, daß im windoffenen Eingangsbereich des Bahnhofes unkontrollierbare Windböen potenziert durch die große Hochhausfläche den Zugang zum Bahnhof zu einem Spießrutenlauf werden lassen. Die von der ÖBB geplante Signalwirkung eines Hochhauses beim Bahnhof wird da wohl in der Realität pervertiert werden.

Das in der leider viel zu kurz präsentierten Ausstellung im Prechtlsaal der TU-Wien aufgestellte Modell des von der ÖBB geplanten Hochhausparkes vor dem neuen Hauptbahnhof zeigt erstmals im ehrlichen Größenvergleich, daß die Hochhausbauten wie Goliath gegenüber dem Liliput der gewachsenen Stadtviertel der Umgebung alles mehr als fünffach überragen. Hier kann von positivem Signal für den Bahnhof keine Rede mehr sein, es handelt sich einfach nur mehr um unmäßige Klötze, die ohne irgendwelche Auswirkungen auf die Umwelt und die Umgebung zu beachten, der Profitmaximierung wegen hingeklotzt werden sollen.

Auch das Straßenbauprojekt kann nicht verhehlen, daß im Bereich einer schon jetzt bestehenden Verkehrshölle noch weitere Verkehrsströme bedingt durch die enormen Ausmaße des Neubauprojekts angelockt werden müssen. Trotzdem soll die projektierte Verlängerung der Linie U2 nicht zum Bahnhof hin geführt werden (an dem ja auch die Linie U1 vorbeifährt) sondern nur zu den neuen Wohnvierteln in Favoriten gelenkt werden.

Da es sich hier um zwei beschleunigte UVP-Verfahren handelt, wird die Bürgerinitiative weder beim Städtebau (Hochhäuser) noch beim Straßenbau direkte Parteienstellung erlangen können, durch die mit jeweils 200 abgegebenen Unterschriften ermöglichte Berechtigung zur Einsichtnahme in alle weiteren Schritte der beiden Verfahren wird aber die wichtige Möglichkeit der Information der Bevölkerung unabhängig von den Jubelmeldungen der Bauproponenten gegeben sein.

Die Bürgerinitiative bittet daher alle an einer offenen Information und Diskussion um dieses Projekt Interessierten um Unterschriften auf beiden angeschlossenen Unterschriftenlisten.
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