Donnerstag, 12. März 2015
Dieser mehrere Meter hohe Baum wächst seit Jahren auf dem Dach des Pavillon 8.Ein Notfallsbudget zur dringenden Dachsanierung wurde jüngst von der Gemeinde Wien verweigert. Kein Einzelfall, stehen doch mehrere unverzichtbare Ensemble-Elemente seit Jahren leer und verwahrlosen. Prominentester Abbruch-Kandidat ist wohl das historisch und kunsthistorisch wichtige Pathologie-Gebäude, das seit 2011, seit dem Erdaushub für die Vamed-Rehab, von sämtlicher Infrastruktur abgeschnitten ist. Noch heuer muss gehandelt werden. Nutzer und Zwischennutzer sind dringend notwendig. Es darf nicht gewartet werden, bis 2017 die von der Stadt Wien beauftragte WSE Investoren und deren Nutzungsvorschläge auf den Tisch legt. Welche Nutzungen gewünscht werden ist im Mediationsergebnis definiert. Die räumliche Umsetzung erfordert Planung und Entscheidungskompetenz, denn rasches und flexibles Reagieren im vorgegebenen Rahmen ist bitter nötig. Der KAV hat nicht die Aufgabe, Gebäude, die er nicht mehr braucht, zu erhalten und tut es auch nicht. Wir sprechen hier vom größten geschlossen erhaltenen Jugendstil-Ensemble Europas, einer Tatsache, der sich die Verantwortlichen der Stadt Wien offenbar nicht bewusst sind. Wir haben es mit einem ganzen Stadtteil zu tun – und mit keinem kleinen. Dieser Stadtteil muss gemanagt werden, was mehr beinhaltet als Nutzer für die Zeit nach 2025, nach dem Totalrückzug des KAV, zu suchen. Das Otto Wagner Areal bedeutet eine große kultur- und gesellschaftspolitische Chance für Wien, wie sie sich kein zweites Mal bieten wird. Diese Chance muss ergriffen werden. Die Entscheidungen auf die lange Bank zu schieben, das Thema aus dem Wahlkampf herauszuhalten, ist eine schlechte Lösung. Wichtige Entscheidungen müssen jetzt getroffen werden. Die Stadt Wien ist aufgefordert, das Gespräch mit den engagierten BürgerInnen umgehend wieder aufzunehmen und mit den seit Jahren zum Thema arbeitenden Fachleuten aus den Bereichen Kunstgeschichte, Denkmalschutz, Medizin und Ökologie konstruktiv zu kooperieren. Christine Muchsel, Wolfgang Veit, BI Steinhof, Kontakt: steinhof@gmx.at Verein „Steinhof als Gemeingut erhalten und gestalten“, www.steinhof-gestalten.at , Facebook-Gruppe „Steinhof als Gemeingut erhalten“ |