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Gemeinnützige Wohnanlage auf Giftboden?


Mittwoch, 12. Februar 2014

Nicht nach Bodenschätzen wurde den ganzen Herbst 2013 gebaggert, sondern verseuchter Boden musste aufwendig umgelagert und endgelagert werden.
Welche Schadstoffe im Boden drinnen sind wird der Öffentlichkeit bislang vorenthalten. Bekannt waren Asbestbelastungen durch die Eternitdächer. Aber auf einem älteren Zementindustriestandort kann es bezüglich Schadstoffen im Boden immer wieder Überraschungen geben. Ob also das Auslegen des künftigen Bauplatzes mit Plastikfolien für 3 stöckige, villenartige Häuserwürfel, ausreichend ist, bleibt offen...

Welche Schadstoffen bei der Zementerzeugung anfallen können zeigt: „Behandlung von Abfällen in der Zementindustrie (1995)“ – eine Fachstudie vom Umweltbundesamt und eine weitere: „Aktuelle Entwicklungen hinsichtlich Abfalleinsatz und Emissionsminderungstechniken in der Zementindustrie (2004)“ ebenso vom Umweltbundesamt (UBA) herausgegeben. Boden und Pflanzenuntersuchungen in Linzer Kleingärten (1990), herausgegeben vom Magistrat Linz, Amt für Umweltschutz, zeigt die Bodensituation durch die Nähe eines Industriestandortes und führt alle wichtigen Grenzwerte von Schwermetallen an.

Diese Berichte können vom Internet heruntergeladen werden oder auf Anfrage bei der Umweltinitiative Wienerwald zugesandt werden.

Weitere Flächenrodung für umstrittene „Villen-Wohnsiedlung“ direkt am Landschaftsschutzgebiet Liesing!

Obwohl es bis heute (lt. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen vom 11.2.2014) noch keinen rechtsgültigen Grundbucheintrag gibt, wurde wie bereits seit Sommer 2013 befürchtet nun im Winter 2014 ein radikaler Kahlschlag vollzogen. Ein Antrag auf Bewilligung einer eingereichten Parzellierung vom letzten Jahr wurde wieder zurückgezogen. Vorgelegt wurde in diesem Zusammenhang eine Aufteilung der Gesamtfläche von 130.055 m2(davon dzt. 52.890 m2( als Wald und 3.564 m2(als Garten ausgewiesen) des ehemaligen Zementwerksareals in 4 Parzellen. Den „Baukuchen“ wollen sich das Österreichische Siedlungswerk, Wien Süd, Familienwohnbau und Wohnbauvereinigung der Privatangestellten teilen.

Die Ökologie des Wohnbauprojektes beschränkt sich auf das Anbieten von Freiräumen und künftigen Begrünungen eines 12.000 m2 großen Parks und das „Urban Mining“. Letzteres bezieht sich auf die Verwendung von 3/4 des (teilweise problematischen) Abbruchmaterials als Zuschlagstoff und Wegbaumaterial. Auf besondere Bauweise im Sinne von Niedrigenergiehäusern, Regenauffangmöglichkeiten, Photovoltaik, Dachterrassenschwimmbädern, wird nach bisher bekannten Projektplänen verzichtet.

Klaus Wechselberger


Bild 1 vom 28.1.2014: von der Kaltenleutgebener Straße nicht einsehbar, die etwa eine halbe Fußballstadionfläche große und 4 bis 8 Meter tiefe, aufgeschotterte Haldengrube; im Hintergrund die Kahlschlagfläche, der auch gesunde, große Bäume zum Opfer fielen


Bild 2 vom 19.10. 2013: ein bunter Mischwaldrand bietet den hier lebenden Singvögeln und Wildtieren Schutz- und Nahrungsplatz; 3 stöckige Häuser würden ihm das Frühjahrssonnenlicht nehmen


Bild 3 vom 28.1.2014: lt. positiven Rodungsbescheid mit der Zahl MBA 23-49706/12 vom 18.7.2012 wurden über 200 Bäume zum Fällen freigegeben, aber gesunde Bäume, die nach dem Wiener Baumschutzgesetz (ab Wurzel in 1 Meter Höhe einen Stammdurchmesser von mindestens 40 cm aufweisen) zu erhalten wären. Trotzdem wurde ein Kahlschlag durchgeführt.

Die verpflichtenden Nachpflanzungen nach Beendigung der Baumaßnahmen im Verhältnis 1 : 1 sind erst in 15 – 20 Jahren voll klimawirksam. Aber bereits jetzt wäre jeder ausgewachsene Baum wichtig um CO2 zu binden und uns notwendigen Sauerstoff zu liefern!

Alle Fotos: Waldmühle Rodaun, Kaltenleutgebener Straße 22; Bildnachweis: Klaus Wechselberger