AKT!ON 21

22. Mai 2020 - Brief an Frau Umwelt-Stadträtin Ulli Sima und Herr Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy !


Sonntag, 24. Mai 2020

Sehr geehrte Frau Umwelt-Stadträtin! Sehr geehrter Herr Bezirksvorsteher!

U2 Station Hausfeldstraße: Extrem-Vermüllung von Ackerfläche


Völlig unverständlich und ein Umweltskandal ist die durchgängige Vermüllung einer großen Ackerfläche in unmittelbarer Nähe der U2 Station Hausfeldstraße. Was hier völlig fehl am Platze ist, aber zu finden ist, weist auf eine vielfältige Einkaufsliste von KonsumentInnen hin. Was bleibt ist Sprachlosigkeit gegenüber dem Nichthandeln und Zusehen einer scheinbar systematischen Ackerverschmutzung.
Wer in einem solchen Fall für eine Müllsammlung zuständig ist wäre schon sehr interessant. Da ein Bewachung des Feldes wohl nicht einem Landwirt oder Gärtnereibetrieb nicht so einfach angelastet werden, dieser auch nicht direkt für das Mülleinsammeln verantwortlich gemacht werden kann. Durch Bodenbearbeiten mittels Maschninen werden Kunststoffe in Form von PET Flaschen oder Folienreste in die Ackererde eingearbeitet, zerfallen dort sehr langsam und führen zum Problem von Mikroplastik in der Landschaft. Wenn dieses dann über die Nahrungsmittel in den Körper von Mensch kommt hört der Wegwerf-Spaß auf. Wie dumm kann Mensch in Sachen Selbstschädigung eigentlich sein?
Letztlich liegt aber der wahre Skandal in der Herstellung, des unreflektierten Verkaufs und vor allem einer mangelnden Kontrolle der lückenlosen Rückführung von (Problem) Verpackungen. Eine an sich nach Gebrauch wertlose Verpackung kann nur durch relativ hohe Pfandgebühren einen dementsprechenen Rückführungseffekt erzielen.
Durch den Ausbau der Müllverbrennung, gibt es auch wenig Anreiz der Kommune das konsequente Müllvermeiden zu bewerben. Die "Feuerteufel des Mülls" benötigen ganz viel verbrennbaren Kunststoff, Plastik, verschmutztes Papier, Holzteile und als Draufgabe eine Prise Sperrmüll. Kreislaufwirtschaft sieht anders aus...

Folgenlose Ackervermüllung und die Wertlosigkeit einer Ackerfläche?

Bodenverbrauch ist im 22. Bezirk bislang keine Qualitätsabwägung gegenüber landwirtschaftlicher Nutzung oder Verbauung und Versiegelung. Der Wert eines Ackerbodens richtet sich nach einem möglichen Immobilien-Investment. Eine langfristige Redite mit Maximalverbauung ist das Ziel. Zunehmende Bedeutungslosigkeit von landwirtschaftlichen Anbauflächen für eine Großstadt, Gärtnereibetriebs-Stilllegungen schaffen Platz für "Wohnträume" am ehemaligen Stadtrand. Hier kommt nach wie vor kein ernsthaftes Raumordungs- und Grünraumkonzept zur Anwendung. Trotzdem haben große Ackerflächen auch für den städtischen Raum eine Bedeutung als Nahversorgungsflächen, ökologisch betrieben auch eine Sicherung des Grundwasserhaushaltes. Stadterweiterung muss nicht alles zulassen, was "Immobilien-Entwickler" sich hundertprozentig wünschen.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Wechselberger
Umweltinitiative Wienerwald
umweltinitiative_wienerwald@drei.at