AKT!ON 21

Aufgeschnappt:
UNESCO, Trump und die Wiener Stadtregierung


Dienstag, 17. Oktober 2017

Trumps USA werden also die UNESCO verlassen. Aus finanziellen Gründen: Trump will für weltweite Kultur nichts zahlen. America first! Trump als Vorbild der Wiener Stadtregierung: die übt sich ja seit einiger Zeit auch im UNESCO-bashing, allerdings ohne Mut zum UN-Exit.

Trumps Schuldenschnitt


Da ist Trump ehrlicher. Er macht Nägel mit Köpfen und redet nicht um den Brei. „Ein bisschen schwanger“ ist nicht nach seinem Geschmack. Er ist kein Schlawiner, der nimmt, wenn man ihm gibt, aber schreit, wenn er selbst (nach)geben soll. Die USA schulden der UNESCO 500 Millionen Dollar, Trump zahlt nicht, basta.

Wiens Möchtegerne

Wien schuldet die Erhaltung des Welterbes und kümmert sich nicht darum. Aber so einfach wie Trump hat sie es nicht: einen Exit müsste die Bundesregierung vertreten und der Nationalrat beschließen. Die Wiener Stadtregierung weiß, dass dies illusorisch ist. Also haut sie sich mit Trump auf ein Packel und gießt über die UNESCO jenen Schmutzkübel aus, der auch aus diversen anderen dirty campaignings unrühmliche Bekanntheit erlangt hat. Der Grund: man kann doch die Hochhauspläne des Investors Tojner nicht verhindern wollen – Reichenbesteuerung hin, Armuts-Schere her.

Seltsames Ministerverhalten
Der zuständige Genosse Bundesminister hat der Wiener Stadtregierung bislang die Mauer gemacht, hat die begründeten Einwände der Bürgerinitiative schubladiert. Welcher Bundesminister getraut sich schon, einem mächtigen Landeshauptmann Hindernisse in den Weg zu stellen? Da gilt „Handschlagsqualität“ – auch für KoalitionspartnerInnen – mehr als ein völkerrechtlicher Vertrag der Republik Österreich, noch dazu, wo man sich nun auf Trump als mächtigeres Vorbild berufen kann.

Helmut Hofmann
Dirty campaigning andersrum 
von Helmut Hofmann am 2017-11-10 um 18:31 Uhr
Man könnte glauben, Vassilakous Schmutzkübelgegeifere gegen die UNESCO habe Trump als spin-doctor. Der aber schont wenigstens die Wiener Finanzen und lässt sich dafür gleich von der UNESCO bezahlen, indem er sich selbst einen Schuldenschnitt von 500 Mio $ verordnet. Unterm Strich bleibt: beide zeigen damit, was sie von Kultur und internationaler Staatengemeinschaft halten. Und was wir von den populistischen „Reichensteuer“- und „Eintreten für die Armen und Schwachen“-Slogans zu halten haben: das Gleiche wie von Trump.