AKT!ON 21

Wohin Gebührenzwang führt:
Vom Bürger berappte Präpotenz und Ignoranz


Sonntag, 12. Jänner 2020

Da erhebt sich die Frage: ist die Qualität der für derartige Beiträge im ORF-Fernsehen zuständigen Journalisten wirklich so miserabel, dass sie sich der Unverschämtheiten, die sie auf die Seher loslassen, nicht bewusst sind?

Oder wollen sie die Objektivität ihrer Berichterstattung bewusst unterlaufen? Dass sie dazu verhalten werden, wollen wir lieber ausschließen, obwohl es mitunter den Anschein hat, als wäre zumindest die „Linie“ vorgegeben.

Missachtung journalistischer Grundsätze
Es ist ein Gebot der journalistischen Redlichkeit, in der Kontroverse beiden Seiten Gehör zu schenken. Wenn sich dabei jemand ohne ausreichende Begründung weigert, Stellung zu nehmen, kann es sein, dass er sich damit verschweigt. Wenn er sich weigert, weil die Stellungnahme zu komplexen, erst vor kürzester Zeit veröffentlichten Tatsachen innerhalb kurzer Frist nicht zumutbar ist, wird man sich als seriöser Journalist einem Tatsachenbericht mit besonderem Fingerspitzengefühl zu nähern haben. Man riskiert sonst, sich der Parteinahme zugunsten desjenigen schuldig zu machen, der näher an der erforderlichen Informationsquelle sitzt.

Geringschätzung unbezahlten Bürgerengagements
Was aber dem redlichen Bürger die Zornesröte ins Gesicht treibt, ist, dass ein gut bezahlter Journalist einen nicht minder gut bezahlten Sprecher einer Partei, einer Behörde oder eines Unternehmens oder einer mächtigen Organisation ausführlich zu Wort kommen lässt, nicht aber die Vertreter von Bürgerinitiativen, wenn diese nicht in der Lage sind, innerhalb von Stunden zu druckfrischen, komplexen Themen sachlich (und nicht polemisch) Stellung zu nehmen. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil sie niemand für ihre unbedankte Arbeit bezahlt, weil sie einen Brotberuf haben und für ihre Initiative ihre Freizeit – oft viele Stunden - opfern müssen. Wenn sich solche Journalisten, die diese Berufsbezeichnung in Verruf bringen, jemals der Mühe unterzogen hätten, einen für den Laien unverständlichen Flächenwidmungs- und Bebauungsplan so zu studieren, dass sie ihn guten Gewissens interpretieren können, dann wären sie nicht so unverfroren gewesen durchblicken zu lassen, die Initiativen-Vertreter hätten genügend Zeit zum Studium eines komplizierten Flächenwidmungs- und Bebauungsplans gehabt - zumal der ja „jederzeit im Internet abrufbar ist“. Jederzeit - bitte ab wann? Und wenn die Vertreter der Initiative sagen, die Zeit (konkret: 2 Stunden !!!) sei für ein Begutachten der neuen Flächenwidmung nicht ausreichend gewesen, dann ist das für so einen ORF-Journalisten nicht für die Verweigerung einer Wortspende „aus dem Hut“? Ein seriöses staatliches Unternehmen müsste einen solchen Journalisten augenblicklich zur Nachschulung schicken..

Bedenklicher Machtmissbrauch
Angesichts solcher Verhältnisse erhebt sich die Frage: was wird, wenn es von ehrenamtlich oft wochen- und monatelang viele Stunden gegen korrupte Politiker und situationselastisch reagierende Beamten ankämpfenden Bürgerinnen und Bürgern kommt, von manchen Medien überhaupt noch akzeptiert ? Spricht nicht alleine schon das quantitative Missverhältnis der Interviews mit institutionellen Sprechern gegenüber denen solcher Initiativen eine so deutliche Sprache, dass man das Gefühl nicht los wird, es handle sich, wenn nicht um vorauseilenden Gehorsam, um eine von oben geregelte Sprache?
Es ist kein Wunder, wenn die Angriffe gegen dieses Zwangsgebühren-Medium stetig zunehmen. Die Frage ist, wie lange sich die Bevölkerung so etwas zumuten lässt, bevor sie auf andere Sender ausweicht.

Helmut Hofmann
ORF Wien-heute v. 9.1.2020 - OWS Steinhof 
von CR am 2020-01-12 um 19:56 Uhr
Danke für diesen hervorragenden Kommentar zu einem unverschämten ORF-Beitrag eines offenbar "überforderten" Journalisten:

https://tvthek.orf.at/profile/Wien-heute...
(nur noch 2 Tage online)

"Proteste waren zum Teil BRACHIAL" - weiß der Reporter nicht, daß das "handgreiflich" bedeutet? Alle Proteste engagierter Bürger sind ausnahmlos friedlich verlaufen, diese Beschuldigungen sind einfach mies!

Der der Hinweis in diesem Beitrag auf die Interviewverweigerung kam so suffisant, sogar mit einer Handbewegung auf einen PC der Hinweis auf die öffentliche Auflage ohne ihren wenige Stunden davor liegenden Beginn, als hätten die Sprecher der BI da nur hineinschauen müssen, um sich schlau zu machen.


Hier der Link zur "Öffentliche Auflage des Planentwurfs 8139 im 14. Bezirk mit Einsichtnahme":

https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/...
https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/...
https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/...
https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/...
https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/...
https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/...
https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/...

Dieser Link ging am 9.1.2020 um 0:00 Uhr online.

Dieser ORF-Reporter hat sich offenbar nicht die Mühe gemacht, diese Unterlagen zu lesen und zu verstehen.
Dr. Hofmann - ORF 
von U.S. am 2020-01-12 um 18:55 Uhr
Dr. Hofmanns Beiträge treffen die jeweilige Angelegenheit immer auf den Punkt. Sie sind stets Balsam für die Seele. So mancher Politiker oder Journalist darf sich daran ein Beispiel nehmen.
"Niederschmetternd" und "Niederträchtig" - Bürgerbeteiligung in Wien 
von Bifl 16., am 2020-01-13 um 10:20 Uhr
Auch diese beiden Beiträge sind hervorragend:

Wiener Parteien zur Bürgerbeteiligung

(1): Die Grünen: Niederschmetternd - http://www.aktion21.at/themen/index.php?...

(2): Die SPÖ: Niederschmetternd niederträchtig - http://www.aktion21.at/themen/index.php?...

Ich freue mich schon auf die angekündigten Fortsetzungen!