Sonntag, 8. März 2015
VBM Vassilakou verkündete – wohl mangels anderer Beteiligungs-Herzeigeprojekte - ein „neues“ BB-Projekt, genannt „Grätzloasen“. 375.000 Euro stehen dafür bereit, dass Grätzl behübscht werden.3% dieses Betrages hätten Aktion21 – pro Bürgerbeteiligung in die Lage versetzt, ohne Selbstausbeutung ihrer ehrenamtlichen Funktionäre ein Vielfaches des in den Grätzloasen erzielbaren Beteiligungseffektes in die Tat umzusetzen. Aber da hat sich die Stadt Wien konsequent taub verhalten. Aktion 21 ist auch so zu einer starken Bürgerbewegung geworden. Die Grätzloasen werden erst beweisen müssen, dass sie die Schönheitsverluste dieser Stadt, die auf anhaltende Vernichtung von Grünraum und Kulturgütern zurückzuführen sind, wettmachen können. Ganz schön viel Geld 375.000 Euro für Einzelpersonen und Gruppen, die Ideen für die Grätzlbehübschung – wie etwa Frühstück am Gehsteig (was nebenbei sprachlich streng genommen auf der Straße oder im Hauseingang, nicht aber auf dem Gehsteig bedeutet) – einbringen, ist ein Hammer. An ihm kann man ermessen, wie „locker“ unsere Volksvertreter mit unserem Geld umgehen. Weiß die EU eigentlich, dass auch sie dafür unter dem Titel „Bürgerbeteiligung“ mitzahlt? Wer rasch gibt... Der erste Abgabetermin ist bereits am 31. März. Da möchte man schon gerne wissen, ob die ersten Projekte bereits feststehen, ob die Bezirksvorstehungen ihre Entscheidungen schon getroffen haben. Da fällt einem schon auch ein, dass die Lokale Agenda 21, deren Reformresistenz vor 9 Jahren zur Gründung von Aktion 21 geführt hatte, noch immer auf 7 (sieben) der 23 Wiener Gemeindebezirke beschränkt ist. Die 16 übrigen Bezirke müssen halt zuschauen... Für ernsthafte Bürgeranliegen, vor allem für eine Beteiligung, die diesen Namen verdient, gibt es kein Geld. Es wäre doch schön, wenn es nicht nur für Hängematten zwischen Parkbäumen, sondern endlich auch für die Einbindung der Bürger in die Planung von Projekten vor ihrem Fenster ausgegeben werden könnte. Bis dahin müssen wir uns halt mit dem Placebo „Masterplan“ begnügen. Helmut Hofmann |