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Aktion 21
AKTION 21

Der Bürgerbeteiligungskessel


Samstag, 18. März 2017

Der Bürgerbeteiligungskessel beginnt langsam zu kochen, ob daraus ein Flächenbrand des Aufbegehrens wird bleibt zu hoffen.
Ein wahres Wort eines unserer Mitglieder:

Was tut sich in Stadlau?

Wie ja bekannt ist, sind mein Mann und ich, wie viele andere auch, Einzelkämpfer. Zuletzt hatten wir drei Bauverhandlungen zu drei geplanten Bauobjekten, alle in unserer Siedlung, und vor meiner Haustüre. Die Vorgangsweise und die grundsätzliche Einstellung von Bauwerbern und Architekten ist, die Bauordnung auszuwinden, auch mit allen Möglichkeiten von Zusatzbewilligungen, um das Maximum an Wohnfläche heraus zu holen. Die Aussage der Architekten, dass sie ja selbst lieber „Schöneres, Ästhetischeres“ bauen würden, aber die Vorgabe sei halt die „Billigstdorfer Schiene“!
An allen Ecken wird gebaut auf Teufel komm raus, auch wenn es sich um die Abbruchobjekte der mittleren Zukunft handelt. Mit gigantischen Umweltbelastungen. Allein der Abbruch des Intercont/Eislaufplatz, bzw. auch Zollamt, ist ein Umwelthorror.

Was mich zunehmend belastet, nämlich der Eindruck, dass betroffene Bürger zunehmend zu resignieren beginnen. Gegen die Baumafia und Wohnbau-Betonterror könne man ohnehin nicht aufkommen. Private, die ihre Grundstücke verkaufen, realisieren nicht, dass sie zwar beim ersten Augenschein vermeintlich viel Geld kassieren, aber dann statt im Eigentum in Miete wohnen, und der Grundkäufer das Grundstück gleich mit mehreren Baukörpern „zuklotzt“ und sich „blöd“ verdient. Ohne Gefühl für gewachsene Strukturen, Authentisches. Ohne Freude für Gediegenes und kompatibel mit einem Ortsbild. Manche Regionen bieten bald das Flair rumänischer, bulgarischer oder russischer Protzvillen.
Ja, ich bäume mich immer wieder auf, und merke, dass ich zunehmend kämpfen muss, um nicht depressiv zu werden.

Die Gesamtsituation lässt sich mit einer Parabel vergleichen. Meine große Leidenschaft ist das Gestalten im Garten, das Garteln, das Krabbeln, das Riechen, die Farben, etc.
Natürlich ziehe ich regelmäßig eine „Leuchtspur“ durch die Gartenbaubetriebe. Und wenn ich dann Kundengespräche belausche „macht das viel Arbeit, muss ich viel gießen, sind die Pflanzen pflegeleicht, sind zu teuer, …“ und über Sonderangebote mit bereits angeschlagener Pflanzenqualität herfallen, Hauptsache „statt“ Preise und verbilligt ….., dann spiegelt sich in diesem Verhalten ein furchtbarer Kerntrend: Alles soll nicht viel Arbeit machen, bequem sein und wenig kosten.
Ein Hoch der Pflegeleichtigkeit! Bis hin zum pflegeleichten Menschen. Furchtbar.
Themen, die Einsatz und Engagement erfordern, gibt es haufenweise. Und so bewundere ich alle, die es schaffen, sich weit hinaus zu lehnen, andere zu motivieren, und auch Rückschläge immer wieder zu verkraften.

Mein „Heimatdorf“, Stadlau im 22. Bezirk, einst das blühendste, erfolgreichste, gediegendste Marcheldorf, einst zum 2. Bezirk gehörend, mit Bürgern und freien Bauern und Handwerkern, nach 1900 auch Industriellen, mit Jugendstilbürgerhäusern, verkommt zu einer Durchzugshölle, einer Parkplatzhölle (wegen U-Bahn Stationen) und einem Baustelleninferno.

Neue extreme Flächenwidmungen in den Randgebieten: Häusergiganten knapp neben Gartensiedlungen. Eng und enger, hoch und höher. Natürlich rennen jetzt zig Bürgerinitiativen Sturm, aber dann wieder dieses verzweifelte Resignieren.
Der Politik ist jeder noch so berechtige Bürgersturm schlicht egal. Und selbst wenn Bürger durchaus berechtigt den Verdacht so mancher Korruption einbringen. Das ist die Selbstsicherheit und Arroganz der Macht.
Und jeder noch so kleine Bezirkspolitiker, die unseligen Bauausschüsse, sind irgendwie gesteuert, auch so manche Gemeinderäte.

Das, was sich auf den Politbühnen abspielt, kann man nur mehr als abgekartetes Spiel aller nach Macht- und Gewinnsüchtigen empfinden. Eingepackt in Propagandamechanismen, an denen die angeblich freien Medien durchaus pompös mit naschen. Wurden nicht die Zuschüsse für die Medien (Zeitungsförderung?) massiv erhöht? Und Medien mit eigenen Immobilienbeilagen, die üppigst und regelmäßig aus der angeblich gloriosen Immowelt berichten, und finanziert mit hunderten bezahlten Werbeeinschaltungen, die allerdings wie redaktionelle Beiträge gestaltet sind?

Auch ein Bautycoon Tojner kann üppigste Statements von sich geben, als wären dies alles unumstößliche wissenschaftliche Doktrinen, und Stadtplanungspolitiker von leistbar und nachhaltig faseln, und für die Seestadt Aspern eine neue Gründerzeit proklamiert haben? Und gleichzeitig tatsächliche historische Gründerzeitbauten im Gegenzug von Abrissbirnen vernichten lassen? Abbruch wegen Unwirtschaftlichkeit? Wissen Politiker überhaupt was tatsächlich wirtschaftlich ist, wenn sie eine infernalische Verschuldung Wiens sogar als Notwendigkeit schön reden? Und dies ungestraft?

Schwups, jetzt bin ich wieder in Fahrt geraten. Aber mich beschleicht zunehmend, trotz starker Worte, eine furchtbare Hilflosigkeit, weil das „Erdulden müssen“ zunehmend unerträglich wird.
Es fragt sich nur, wann die Dosis Unerträglichkeit tatsächlich unerträglich wird. Und was dann passiert. Ich denke, dass wir bei einigen Themen schon nahe dran sind. Kulturell, intellektuell, bzw. ethnisch bestimmen sind die Grenzwerte unterschiedlich.
Und so mancher Leidensdruck hat schon das fürchterlichste Ventil gefunden. Aber dafür sind ja dann die Psychologen oder Forensiker zuständig.
In einer Diskussion hat mir ein Arzt nüchtern erklärt, dass es heute üblich ist, also state of art, dass bald jeder einen Therapeuten hat. Wie in Amerika legt man sich regelmäßig auf die Couch, wie einst beim „guten, alten(?)“ Siegmund Freud. Das gehört mittlerweile auch heute zum guten Ton.

Woraus sich abschließend ergibt, welche Form des Widerstands, welches Design einer Demonstration den größten Eindruck, den schärfsten Orkan entfacht, und am überzeugendsten ist. Die höfischen Sitten und die Intellektualität allein sind es sicher nicht. Aktionismus? An der Grenze des Strafrechts? Oder extremer künstlerischer Aktionismus? Auch nicht weit weg davon?
Ja, wir braven Bürger sind wirklich aus Korrektheit gehandicapt. Unser Bewegungsspielraum ist eng. Aber vielleicht sollten die Petitionen auf WC Papier verfasst werden, und als Endlosschlange den Politikern überreicht werden. Als Symbol, wie man mit Bürgeranliegen umgeht. Und was wir von Politikern halten.
Na ja, vielleicht doch nicht die treffsicherste Idee. Aber ein parodistischer Versuch.
Vielen Dank für alles, viel Erfolg und Mut.

Mit besten Grüßen
Ingrid Winter-Schafferhans
und D. I. Wolfgang Winter

Mundtot machen 
von Helmut Hofmann am 2017-03-22 um 11:35 Uhr
Ich kann nur immer wieder auf das "Spezialseminar" Gehmachers für SP-(Jung)funktionäre 1979 hinweisen, es hat immer noch Gültigkeit unter den heute schon betagten, aber entscheidenden Funktionären: die Bürger sind die "Irreguläre Opposition" (man beachte das Wording!), sie manifestiert sich durch "Obstruktive Bürgerinitiativen". Dagegen gibt es drei Vorgangsweisen: 1. Gewäjrenlassen, ev. sogar mit Koalitionsbildung, 2. Repression (Verhinderung oder Unterdrückung, sozialer Druck (!!!), 3. Integration: Eingliederung in die reguläre demokratische Politik durch Aneignung der Ziele und Gewinnen der engagierten Personen.
Hinsichtlich der Grünen, um die es damals vorrangig ging, scheint das ja in Wien voll gelungen zu sein. Die sind da aus purem Egoismus voll auf den Leim gegangen und haben die Träger der Bürgerinitiativen, die Bürgerinnen und Bürger, ganz schön im Regen stehen lassen..
...."der Eindruck, dass betroffene Bürger zunehmend zu resignieren beginnen" 
von JK am 2017-03-20 um 14:50 Uhr
"abgekartetes Spiel aller Macht- und Gewinnsüchtigen"

so ist es, nur schweigen dürfen wir trotzdem nicht, denn damit würden wir diesen Leuten nur eine Gefallen tun. so sind wir ihnen wenigstens lästig.
 
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