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Wiener Sportpolitik: Skandale, Versäumnisse,
Leere Versprechungen, Schnapsideen …


Freitag, 13. März 2009

Die BI „Pro Heiligenstadt“ kämpft seit Jahren vergeblich um die Erhaltung des letzten öffentlich zugänglichen Sportplatzes von Döbling auf der Hohen Warte. Alle konstruktiven Vorschläge wurden vom Rathaus bzw. vom Amtshaus in der Gatterburggasse ignoriert.

Heute stehen die verantwortlichen Politiker, allen voran SPÖ-Sportstadträtin Grete Laska und ÖVP-Bezirksvorsteher Adolf Tiller, vor dem Scherbenhaufen ihrer völlig verfehlten Sportpolitik.
Schlechtes Abschneiden in internationalen Vergleichen ist längst zur Gewohnheit geworden. Das betrifft sowohl die körperliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen als auch die sportliche Ebene.

Die erst kürzlich erlittene 0:2 Niederlage der Fußballnationalmannschaft gegen Schweden kam wirklich nicht überraschend. Die Ursachen dafür, dass Schweden etwa im Fußball, im Tennis und in der Leichtathletik zur Europaspitze zählt, während Österreich immer mehr in der Bedeutungslosigkeit verschwindet, sind vielschichtig.

Der Hauptgrund für diese Entwicklung ist der höhere Stellenwert des Sports in Skandinavien. Im Norden Europas wird Schul- und Breitensport viel mehr Bedeutung beigemessen als hierzulande. In der Großstadt Stockholm sind fast alle Sportanlagen öffentlich zugänglich, um nur eine von vielen positiven Maßnahmen zu nennen, an denen wir uns ein Beispiel nehmen könnten, ja sogar müssten. Ob Spitzen- oder Breitensport, Österreich hinkt nach.

Auf der Hohen Warte wurden die letzten öffentlich zugänglichen Sportplätze von Döbling verbaut. Von der Politik wurde die Öffnung des Fußballstadions zur Sportausübung für die Allgemeinheit versprochen. ÖVP-Bezirksvorsteher Tiller im Originalton: "Bitte, das muss sich doch machen lassen!" - Geschehen ist nichts. Außer großen Ankündigungen, die sogar bis zur Errichtung einer Snowboardanlage (!) reichten. Die Warnungen von ehemaligen Fußballgrößen wie Andi Herzog und Franz Hasil, dessen Interview der ORF nicht einmal brachte, wurden in den Wind geschlagen.

In Rothneusiedl soll eine neue Sportarena samt Einkaufszentrum auf die grüne Wiese hingeklotzt werden, obwohl das Ernst-Happel-Stadion im Prater kaum genutzt wird und mit der SCS das größte EKZ Europas in der Nachbarschaft liegt.

Eine Sprungschanze bzw. eine Skihalle sind die neuesten Schnapsideen. An mangelndem Geld wird die Sportpolitik bestimmt nicht scheitern, denn im Wiener Gemeinderat wurde erst vor wenigen Tagen mit SP-Mehrheit eine Subvention der Austria in Höhe von 6,6 Millionen Euro (!) für eine so genannte Nachwuchsakademie beschlossen. Ähnlich hohe Beträge werden wohl demnächst nach Hütteldorf fließen.

Michael Jungwirth
PRO HEILIGENSTADT
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