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Komet-Hochhaus -Ergebnisse der Welterbekonferenz in Vilnius (Juli 2006)


Samstag, 16. Dezember 2006

Ergebnisse der Welterbekonferenz in Vilnius (Juli 2006)

Aus dem Antwort-mail von DI Francesco Bandarin an die Bürgerinitiative Kometgründe.

Das Welterbe-Komitee zu Schloss und Schlosspark Schönbrunn (Austria)

Entscheidungen 30 COM 7B.81

1) Das Welterbe Komitee hat das Dokument WHC-06/30. COM77B geprüft.

2) Die Entscheidung der 29. Welterbe Konferenz (Durban 2005) COM 7B.73
wurde bekräftigt.

3) Bestätigung der Wiener Zuständigen das geplante Hochhausprojekt auf den Komet-Gründen zu stoppen und die Ergebnisse der Icomos – Mission vom März 2006 anzuerkennen.

4) Empfehlung an die Zuständigen die Pufferzone um den Welterbebesitz auszudehnen, die Schutzzone zu verbreitern und einen umfassenden Managementplan, welcher auch der weiteren urbanen Umgebung Rechnung trägt, auszuarbeiten.

5) Erinnerung, die Bestimmungen des Wiener Memorandums „Welterbe und zeitgenössische Architektur“ (2005) einzuhalten und eine Aufforderung zur Überarbeitung des Wiener Hochhauskonzepts (der Standortrichtlinien) das von der Stadt Wien 2002 beschlossen wurde.

6) Ersuchen an die Stadtregierung in Übereinstimmung mit Paragraph 172 der Betriebsrichtlinien das Welterbe-Center über jedes geplante städtische roßprojekt, das die Integrität des Welterbebesitzes mindern könnte, zu informieren.

7) Ersuchen an die Stadtregierung das Welterbe-Center über die weiteren Entwicklungen auf den Komet-Gründen zu informieren.

Originaltext:

81. Palace and Gardens of Schönbrunn (Austria) (C 786)
Decision 30 COM 7B.81

The World Heritage Committee,
1. Having examined Document WHC-06/30.COM/7B,
2. Recalling Decision 29 COM 7B.73, adopted at its 29th session (Durban, 2005),
3. Notes with appreciation the decision by the Vienna authorities to stop the high-rise Kometgründe-Meidling project, as well as the results of the joint World Heritage Centre / ICOMOS mission in March 2006;
4. Encourages the authorities to review the buffer-zone of the World Heritage property so as to enlarge the protected area and to prepare a comprehensive management plan for the property that takes into account the broader urban landscape of the property;
5. Recalls the importance of the provisions of the Vienna Memorandum on “World Heritage and Contemporary Architecture – Managing the Historic Urban Landscape” (2005), as well as the fine-tuning of the “High-rise concept of Vienna”, adopted by the City of Vienna in 2002 ;
6. Requests the State Party, in accordance with paragraph 172 of the Operational Guidelines, to inform the World Heritage Centre on any major urban development projects that may adversely affect the integrity of the property;
7. Further requests the State Party to keep the World Heritage Centre informed about any further new development for the Kometgründe-Meidling.


Presseaussendung der BI Komet-Hochaus

Sehr geehrte Damen und Herren,

hier einige Infos zur stattgefundenen Überarbeitung des geplanten Hochhauses auf den Komet-Gründen in Wien Meidling, das letzte Woche dem Meidlinger Bauausschuss vorgestellt wurde. Nur ein Vertreter der Bürgerinitiative "darf" sich das Projekt beim Architekten anschauen - soweit die Transparenz.

Der Komet-Turm ist nunmehr mit 72 Metern (!!) geplant, bei einer Reduktion der Gesamtkubatur um lediglich 10 %, obwohl sowohl von der Bezirksvertretung als auch von Bevölkerung und Bürgerinitiative ein verträgliches Ausmaß eingefordert worden war.

Groß wurde zuvor von Seiten der Stadtplanung kolportiert, dass die Unesco einem 60 Meter Hochhaus in Meidling zugestimmt hätte – Hochhäuser in Wien neigen zu spontanen Wachstumsschüben. Der Milleniumstower wurde letztlich um 40 Meter höher als angekündigt.

Drei Liegenschaften auf dem Komet-Areal sind NICHT im Besitz der Betreiber-Holding. Falls die Besitzer nicht verkaufen, was der Fall scheint - es wurden ihnen gänzlich undiskutable Entschädigungen weit unter dem Marktwert angeboten – wird nun eine Einkeilung der bestehenden Häuser geplant. Diese "Lösung" hat
keinsten städteplanerischen Qualitätsanspruch mehr und würde ein völlig zerissenes Stadtbild schaffen.

Der spekulative Charakter des Komet-Bauvorhabens wird dabei sehr deutlich.

Die geplante Garagenzu- und zweispurige Ausfahrt des Einkaufszentrums in den staugeplagten Flaschenhals Schönbrunner Schlossstrasse mit Ampelregelung 100 Meter nach der Ampel Rotenmühlgasse und 80 Meter vor der Ampel Ruckergasse ist ein Schildbürgerstreich der Sonderklasse.

Das Verkehrsdesaster könnte nicht besser geplant werden.

Die Unesco hat - wie der Bürgerinitiative von Unesco-Chef DI Bandarin mitgeteilt wurde – die Zuständigen aufgefordert das Hochhauskonzepts der Stadt Wien von 2002 zu überarbeiten, die Pufferzone um den Welterbebesitz auszudehnen, die Schutzzone zu verbreitern und einen umfassenden Managementplan, welcher auch der weiteren urbanen Umgebung Rechnung trägt, auszuarbeiten.

Würde diesem Beschluss der Unesco-Konferenz von Vilnius Folge geleistet, dürfte es gar kein Hochhaus auf den Komet-Gründen geben.


Gretl Carney








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