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Aktion 21
AKTION 21

Ein langjähriges Mitglied von Aktion21 ist verstorben


Donnerstag, 20. August 2015

Mit großer Trauer und persönlicher Betroffenheit möchte ich einen lieben Freund und aktives Mitglied unserer Aktion21gemeinschaft verabschieden.
Er ist Ende Juli von uns gegangen! Unsere Gedanken und unser aufrichtiger Dank gelten ihm ob seiner unermüdlichen Tätigkeit, seiner Hilfsbereitschaft, die ich persönlich oft erleben durfte und seines großen Wissens nicht nur in Sachen StVO und Lärm.
Ich möchte Ihnen seine Ausführungen nicht vorenthalten, bitte lesen Sie seine Besorgnis. Hier ist sein letzter Briefverkehr, den er an die Politik verfasste. Er wollte, dass das auf die Homepage kommt.
Friedrich ich weiß, dass Du nie aufgeben wolltest – Du wirkst damit weiter….




Ansichten von Politikern
Ich habe mir die Kolumnen des Herrn Juraczka in der Bezirkszeitung genauer angesehen, und zwar jene, die sich auf Verkehrsfragen beziehen. Abgesehen davon, dass sich mehrere Kolumnen außer kleinen Umstellungen der Absätze und Sätze nicht voneinander unterscheiden, zeigt sich, dass stets die Forderung erhoben wird, die U-Bahnlinien bis an die Stadtgrenze zu verlängern und die Autofahrer nicht zu schikanieren. Allerdings wird es striktest vermieden ein Problem anzusprechen, und zwar das Problem der Belastungen der Anrainer, insbesondere jener der Hauptstraßen!
Wie hoch die Interessen der Autofahrer seitens der ÖVP Wien eingeschätzt werden zeigt sich auch in meinem Mail-Verkehr mit Hr. Juraczka und dessen Mitarbeiter Hefelle. Dabei habe ich auch zu sehr kräftigen Aussagen gegriffen und auf die im Prinzip, nicht jedoch in der Qualität, ähnliche Vorgehensweise gegen die Anrainer wie die Faschisten aufgezeigt, was, wie der Mail-Verkehr zeigt, nicht entkräftet werden konnte. Auch ergibt sich aus dem Mail-Verkehr, dass sich die ÖVP-Wien nicht traut auf die von mir aufgezeigte Rechtslage einzugehen.
Friedrich Hochmann
B.I. Handelskai

Auszüge aus dem Mailverkehr „Juraczka-Visionen-Verkehr“ Juni 2015


Ich verfolge Ihre Kolumne in der Bezirkszeitung mit großer Aufmerksamkeit. Dabei zeigt sich, dass Sie gebetsmühlenartig die Forderungen nach freier Fahrt (was immer dies bedeuten mag) für die Autofahrer und die Verlängerungen der U-Bahnstrecken bis zur Stadtgrenze und gelegentlich sichere Radwege fordern.
Bezüglich der Verlängerung der U-Bahnstrecken verabsäumen Sie es geflissentlich die Frage zu beantworten, wer denn den Bau der Strecken und deren Betrieb zahlen soll. Fest steht, dass für den Anteil der Wiener an den zu erwartenden Fahrgästen der U-Bahn nahe der Stadtgrenze, sicher keinen Betrieb einer U-Bahn rechtfertigt. Eine solche verlängerte U-Bahn macht wenn überhaupt nur für die Einpendler aus NÖ Sinn machen könnte und daher einem solchen Plan nur dann nähergetreten werden sollte, wenn NÖ die vollen Kosten übernimmt. Dazu dürfte aber NÖ kaum bereit sein.
Besonders auffällig ist aber, dass Sie mit keinem Wort die Opfer des Autoverkehrs erwähnen, nämlich die Anrainer der Straßen, insbesondere der Hauptstraßen. Dass ein Dauerschallpegel von mehr als 60dB schwer gesundheitsschädlich ist, weiß heute außer unverbesserlicher und dummer Ignoranten jeder. Auf den Hauptstraßen Wiens herrschen jedoch mit >76dB ca. drei bis viermal so hohe Werte. Und da fordern Sie noch ungehinderte Fahrt für die Autofahrer. Nur zur Sicherheit verweise ich auf §43 Abs.2 StVO und verschiedene VfGH-Entscheidungen B123/90, B426/90 (8. Okt. 90), B778/86 800-802/86 (9. 0kt. 87) (alle Vorrang der Interessen der Anrainer vor Verkehrsinteressen), B51/76 (auch B202/76, B326/76) (21.Juni 77) (§43 Abs. 2 StVO ist weder im Hinblick auf die Eigenschaft einer Straße als Bundesstraße, noch sonst etwa in zeitlicher Hinsicht beschränkt),
Ich vermute das Leiden der Anrainer unter Lärm, Abgase und Feinstaub sind Ihnen völlig egal, auch dass deren Gesundheit schwer geschädigt wird. Es erhebt sich also die Frage, was Sie für die Anrainer der Hauptstraßen vorgesehen haben . . ..“
Friedrich Hochmann


Sehr geehrter Herr Hochmann!

Worum es uns geht: Positive Anreize statt Politik der Zwangsbeglückung. Es ist eben kein vernünftiger Politikansatz, Autofahrer zu schikanieren ohne alternative Mobilitätsformen zu attraktivieren.
Zur Attraktivierung würden etwa der Ausbau der Park-and-Ride-Anlagen, die Verlängerung der U-Bahnen und Kombitickets Öffi/Park-and-Ride-Anlagen gehören….“
Mit freundlichen Grüßen
Paul Hefelle

Sehr geehrter Herr Hefelle!
„Ich glaube nicht, dass Ihnen bewusst ist, welche Belastungen die Anrainer der Hauptstraßen aushalten müssen. Außerdem habe ich genug Erfahrung im Kontakt mit Politikern und habe gelernt, dass, wenn Formulierungen mit Samthandschuhen gewählt werden man keiner Antwort gewürdigt wird.
Auch Sie haben keinerlei Antwort gegeben, wie denn die Anrainer behandelt werden sollen. Sie haben nur gefordert, dass eben die Autofahrer nicht schikaniert werden sollen, ob die Anrainer schikaniert werden, z.B. durch den Lärm und die Abgase und in ihrer Gesundheit massiv geschädigt werden, interessiert Sie und offenbar auch Hr. Juraczka nicht weiter, was ja tief blicken lässt und deutlich zeigt, dass Ihnen und der ÖVP Wien die Anrainer vollkommen egal sind und diese eben im Lärm verrecken sollen, oder wollen Sie ernstlich behaupten, dass Sie nicht wüssten, dass Lärm gesundheitsschädlich ist und zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen einschließlich Herzinfarkte und Schlaganfällen führt.
Interessant ist auch, dass Sie mit keinem Wort auf die von mir aufgezeigte Rechtslage eingehen, aus der eben klar das Recht auf Schutz der Anrainer vor Belästigungen durch den Verkehr hervorgeht, wobei die Anrainer schon froh wären, würden wenigstens schwer gesundheitsschädliche Belastungen vermieden. Es zeigt sehr deutlich Ihre Missachtung der Rechte der Anrainer, wenn Sie weiter gegen die angebliche Schikanierung der Autofahrer auftreten und eben mit keinem Wort auf die Leiden der Anrainer eingehen . . . ...Als Mitglied des Redaktionsteams der Bürgerinitiativen bei der Ausarbeitung des Verkehrskonzepts 1994 sind mir noch gut die vollmundigen Ankündigungen von Hr. LH Pröll in Erinnerung, P&R Anlagen errichten zu wollen. Geschehen ist nahezu nichts, zumindest nichts von Seiten Niederösterreichs. Sie wollen Signale aus NÖ gehört haben, die jedoch noch nicht einmal veröffentlicht wurden. Wie soll Wien an eine Zahlungsbereitschaft NÖs glauben, wenn man die Erfahrungen mit den von NÖ versprochenen und dann nicht gebauten P&R Anlagen berücksichtigt... . . .Was die Kombitickets Öffi/P&R Anlagen betrifft, ist zu sagen, dass die Öffis in Wien sehr billig sind und wer sich ein Auto leisten kann, kann sich auch die Gebühren für die P&R Anlagen leisten und braucht nicht subventioniert werden. Die Öffis in Wien sind, wie allgemein anerkannt wird, sehr gut und attraktiv. Öffis, die genau von der Haustür zum erwünschten Ziel direkt und ohne Halt führen, sind leider unmöglich.. . . . . .Zur Verminderung des Einpendlerverkehrs gäbe es billigere und effizientere Möglichkeiten, wie Parkpickerl in jedem Wr. Bezirk. Ihre Aufzählung von Aufwendungen, die Ihrer Meinung nach unnötig waren, ist zu sagen, dass es sich dabei in Bezug auf das Budget Wiens um Peanuts handelt und z.B. die Ampelpärchen einen Werbewert für Wien erreichen, deren Wert wohl einige Mil. € entspricht. Eine Beurteilung der Ausgaben für die Mobilitätsagentur kann aufgrund Ihrer Angaben nicht erfolgen, da konkrete Angaben fehlen.“

Mit freundlichen Grüßen
Friedrich Hochmann


Sehr geehrter Herr Hochmann!

„In aller Kürze. Niemand hat uneingeschränktes Autofahren befürwortet und niemand zweifelt an, dass auch Anrainer Rechte haben. Man kann aber Autofahren in der Stadt nicht vollkommen verbieten.
Das Werbebudget der Stadt Wien bewegt sich übrigens im dreistelligen Millionenbereich. Anders ausgedrückt: Die Bürger bekommen um teures Geld vermittelt, was für eine Super-Stadt Wien nicht ist. Das sind keine peanuts und dieses Geld wäre andernorts sicher besser eingesetzt. Was den Werbewert der Ampelmännchen betrifft: Fallen Sie nicht auch auf diesen Schmäh der Vizebürgermeisterin hinein. Nur weil internationale Medien berichten muss das noch kein positiver Werbewert sein. Zum Thema Arbeitsmarkt hat Maria Vassilakou übrigens in fünf Jahren KEINE EINZIGE Presseaussendung produziert oder Aussage getätigt – sie kümmert sich eben lieber um Ampelmännchen und Regenbogen-Zebrastreifen.
Was die Einpendler betrifft, können wir den Wiener Unternehmen nicht vorschreiben, dass sie keine Niederösterreicher anstellen dürfen. Das werden Sie wohl (hoffentlich) auch so sehen.“
MfG
Paul Hefelle


Sehr geehrter Herr Hefelle!
„Ob Herr Juraczka daran zweifelt oder nicht, dass auch Anrainer Rechte haben, ist nicht die Frage. Die Frage ist, ob Hr. Juraczka diese Rechte, die selbstverständlich mit jenen der Autofahrer konkurrieren, anspricht oder nicht, wobei eben letzteres leider gegeben ist.. . .“
„. . . . . .Abschließend muss ich leider feststellen, dass Sie meine Kritik nicht entkräften konnten, nämlich dass Hr. Juraczka und damit wohl auch die ÖVP Wien, ständig nur die Rechte der Autofahrer betonen und für diese Verbesserungen einfordert, ohne auch nur mit einem Wort die Rechte der Anrainer zu erwähnen, bei denen es sich einfach um ein Menschenrecht, nämlich das Recht auf Unversehrtheit des Körpers, was ja wohl das Recht auf Leben in einer zumindest nicht gesundheitsschädlichen Umgebung inkludiert, was bei den Anrainern der Hauptstraßen nicht gegeben ist. Dazu kommt, dass die StVO die Behörden ausdrücklich verpflichtet zum Schutz der Bevölkerung vor Belästigungen durch Lärm, Geruch und Abgase verkehrsbeschränkende Maßnahmen zu setzen und, wie ich bereits erwähnt habe, auch VfGH-Entscheidungen den Vorrang der Interessen der Anrainer vor den Verkehrsinteressen festlegen. All diese Tatsachen werden von Hr. Juraczka und der ÖVP Wien völlig ignoriert, zumindest wird auf die Belastungen der Anrainer nicht eingegangen. Es fragt sich daher ob Hr. Juraczka und die ÖVP Wien noch auf dem Boden einer humanistischen Gesellschaft, in der eben die körperliche Unversehrtheit des Einzelnen und dessen Schutz vor Gefährdungen sehr wesentlich ist, steht, oder doch eine Bevölkerungsgruppe, eben die Anrainer der Hauptstraßen schwer zu schädigen gedenkt, um einer anderen Bevölkerungsgruppe, eben den Autofahrern Vorteile und mehr Spaß am Auto fahren zu ermöglichen. Eine solche Vorgehensweise kann aber durchaus als nahe dem Faschismus betrachtet werden.“

Mit freundlichen Grüßen
Friedrich Hochmann

„Ihr Problem, geschätzter Herr Hochmann, ist, dass Sie nicht fähig sind, von Ihrer Gruppeneinteilung wegzukommen. Es gibt nicht „Die Anrainer“, „Die Autofahrer“, „Die Fußgänger“ etc. als nebeneinander bestehende Gruppen. Im Gegenteil bin ich selbst z.B. Öffi-Nutzer (täglich mehrmals), Fußgänger (täglich mehrmals), Autofahrer (bisweilen, zumeist am Wochenende), Radfahrer, Anrainer uvam.
Und noch einmal: Die ÖVP setzt auf eine Verkehrspolitik der Anreize und nicht des Zwangs. Wenn sie das als nahe dem Faschismus betrachten kann ich Ihnen beim besten Willen nicht helfen.“
LG Paul Hefelle


Sehr geehrter Herr Hefelle!
„Dass es nicht "die Autofahrer" , "die Fußgänger" und "die Anrainer" als einheitliche Gruppe gibt, ist durchaus klar und wird von mir nicht bestritten. Es geht auch keinesfalls darum, ob Sie Autofahrer, Öffi-Nutzer und Fußgänger sind
Was ich verlange ist lediglich eine strikte Einhaltung der Gesetze, insbesondere der StVO §43 Abs. 2 und auch von den Politikern, Respekt vor den schwächsten vom Verkehr Betroffenen, eben den Anrainer, insbesondere jener der Hauptstraßen.
Ist es denn in Ihren Augen zu viel verlangt, das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit, das eben ein Leben in einer zumindest nicht gesundheitsschädlichen Umgebung einschließt, einzufordern?
Bezeichnend für die sehr einseitige Haltung von Hr. Juraczka und der ÖVP Wien ist ja auch, dass Sie mit keinem Wort auf die von mir erwähnte Rechtslage eingehen. Sie können auch nicht bestreiten, dass bei der Verkehrspolitik der ÖVP Wien und deren damit im Zusammenhang stehenden Forderungen nur auf die angeblichen Wünsche der Autofahrer eingegangen wird und mit keinem Wort die gesundheitliche Schädigung der Anrainer der Hauptstraßen, die wohl nicht zu bestreiten ist, auch nur erwähnt wird, oder gar Forderungen zu einer Verbesserung der Lage der Anrainer erhoben werden.. . . . „

Mit freundlichen Grüßen
Friedrich Hochmann



…Friedrich starb am 29.7.2015 an einem Herzinfarkt…

Mein herzlichstes Beileid seinen Hinterbliebenen. 
von Johanna Kraft am 2015-08-23 um 18:19 Uhr
Bin tief betroffen, habe ihn sehr geschätzt. Unvergesslich ist mir ein gemeinsamer Besuch beim Bauausschussvorsitzenden des zweiten Bezirks, bei dem ich ihn auf seinen Wunsch einmal begleiten konnte.
Es ging um eine §69 Beschlussfassung. "Wenn ich das ablehnte, meinte dieser Herr mit entwaffnender Offenheit, dann geht der Bauwerber in die Instanz (Bauoberbehörde), und die winkt es dann durch".

Diesen Besuch werde ich nie vergessen!
 
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