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AKTION 21

Die Quargelsturz-These


Sonntag, 19. Juni 2022

Eine sogenannte „Käseglocke“ dient dazu, Ungeziefer, das sich auf unappetitliche Art auf das Darunterliegende stürzt und damit für den menschlichen Gebrauch entwertet, abzuhalten. Sie wird zum „Quargelsturz“, wenn das geschützte Gut übel riecht und dieser Geruch sich nicht im Raum verbreiten soll.

Wer davon quasselt, man dürfe die Wiener Innenstadt nicht unter einen Quagelsturz stellen, drückt daher aus, dass diese mit ihrem Stephansdom, der Hofburg, der Ringstraße, dem Belvedere und all den Bauten, die das Flair von Wien ausmachen, archikektonischer Quargel sei – eine Absurdität, die den richtet, der solchen Quargel behauptet.

Wie den quargelsturzbesoffenen Apologeten der Wiener Stadtplanung die Dummheit solcher Metaphern bewusst geworden ist, haben sie den verunglückten Begriff „Quargelsturz“ gegen „Käseglocke“ getauscht. Damit wird die Sache aber nicht besser, weil man da unwillkürlich an die einfallssparende „Emmentaler-Architektur“ aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts denkt, von deren Schutzwürdigkeit kaum jemand überzeugt werden kann. Aber auch der auf sie folgende Glassturz war kein Ausweg aus der selbsterrichteten Sackgasse, denn mit dieser wenigstens korrekten Bezeichnung hat man genau das getroffen, was Touristen aus allen Kontinenten der Erde nach ihrem Wien-Besuch ausdrücklich wünschen: nämlich dass man mit ihm Wiens wunderbare Innenstadt vor jenem Ungeziefer schützen solle, welches das schützenswerte Gut seiner eigenen Fraßgelüste wegen ungenießbar zu machen versucht.

Schwierig zu verstehen ist nur, warum man Wiens Innenstadt nicht unter einen solchen erhaltenden Glassturz stellen sollte, um sie der Nachwelt so zu erhalten, wie sie alljährlich große Touristenströme anzieht.

2002 war die Wiener Stadtplanung noch gescheit genug, um störende Hochhäuser im historisch wertvollen Bereich auszuschließen. Dass es so etwas wie kulturellen Rückfall in die kulturelle Steinzeit geben kann, hat die Wiener Stadtplanung nur 12 Jahre später bewiesen, indem sie überall – auch neben dem Stephansdom - in der Innenstadt Hochhäuser zulässt, wo es sich potente Investoren wünschen. Dass der Heumarkt kein Einzelfall bleiben würde, ist inzwischen traurigerweise bestätigt.

Helmut Hofmann
(Fortsetzung folgt: Zitieren ja – aber richtig!)
Glassturz-These 
von Hannelore Schmidt am 2022-07-03 um 09:20 Uhr
Glas- und Käseglocke, Quargelsturz - lauter verfehlte Begriffe, mit denen die für das Welterbe zuständigen Stadtorgane die Tatsache abschaffen wollten, dass in dem kleinen Areal des HISTORISCHEN ZENTRUMS VON WIEN (1 Prozent Stadtfläche) bis 2014 kein Hochhaus errichtet werden durfte. Das besagten nämlich die bis dahin gültigen Wiener Hochhausrichtlinien.

Die Wende kam, als eine Immobiliengesellschaft auf einem Filetgrundstück in der Welterbe-Kernzone ihr Profitglück machen wollte: Nach einem öffentlich verkündeten "Commitment" mit der Stadt Wien wurde, um erwünschte Hochhäuser am Areal InterCont/Eislaufverein bauen zu können, 2014 flugs ein neues Hochhauskonzept abgesegnet. Wie dessen von Häupl und Vassiliakou dazu beauftrager Projektleiter Christoph Luchsinger im Rahmen einer Diskussion vor vielen Zeugen bestätigte, können seitdem neben dem Stephansdom Wolkenkratzer errichtet werden, wenn in diesen nur ein paar öffentliche WCs eingeplant sind.

Weit haben wir es also gebracht im schönen Wien. Jetzt, nach diesen Bestimmungen, wäre ein Glassturz wirklich nicht empfehlenswert. Die zahlreichen potenziellen WCs darunter müssten ja weiträumig auslüften ...

Zum Glück gibt es aber die UNESCO. Die hat noch zu Vassilakous Zeiten erkannt, dass das neue Hochhauskonzept den Verpflichtungen widerspricht, die Österreich im Rahmen der Welterbekonvention freiwillig eingegangen ist. Und sagt das seitdem auch deutlich. Das will allerdings die Stadt Wien seit Jahren nicht hören. Das Welterbeprädikat war höchst erwünscht, auf Verpflichtungen glaubt man jedoch verzichten zu können. Die "Glassturz"-Karte wird wieder gezogen, weil man die neuerliche Möglichkeit eines HISTORISCHEN ZENTRUMS ohne Hochhäuser befürchtet.

Das Heumarkt-Karussel dreht sich also flott weiter ...
 
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